Die augenblicklichen politischen Verhältnisse der Gottscheer Volksgruppe,
Wilhelm Lampeter, 20.10.1941.



Gottscheer Volksgruppen
u. SS-Sturmbannführer
Wilhelm Lampeter,
  z.v.l., 21.12.1941,
 
Die augenblicklichen politischen Verhältnisse der Gottscheer Volksgruppe,
(Handschriftlich rechts oben - Inf. (EWZ) - Litzmannstadt / Lotz)



I. Organisation

Alle Gottscheer vom 10. bis 50. Lebensjahre sind in einer Formation erfasst. Als Formation besteht:

  1. die Jugendgruppe:
a. Jungenschaft, d. sich wieder in Pimpfe und HJ.* untergliedert.
b. Mädelschaft, in Jungmädeln und ältere Mädeln.
  2. die Mannschaft:
Darin stehen alle Männer vom 20. bis 50. Lebensjahre.
  3. die Frauenschaft:

Das Gottscheer Land glieder sich in 25 Sturmbereiche, der Sturmbereich deckt sich immer mit dem Ortsgruppenbereich und mit dem Bereich der Jugendgruppen. Im Sturmbereich ist der Rangälteste der Sturmführer, dem der Ortsgruppenleiter, der Jugendgruppenführer und die Mädelschaftsführerin, unterstellt sind.

A.  An der Spitze der Jugend steht der Jugendführer Richard Lackner, ihm untersteht die Mädelführerin Sofie Kren. Die 25 Jungenführer haben weitere Scharführer für jede Schar. Der Mädelführerin stehen 4 Führerinnen zur Verfügung.

B.  Die Mannnschaft: An der Spitze der Mannschaft steht der Mannschaftsführer Wilhelm Lampeter. Ihm ist ein Stab von 5 Stabsführern beigegeben. Es sind dies:

  Martin Sturm, zugleich der Wirtschaftsleiter,

  Alfred Busbach, zugleich Kommandant des Wachsturmes und Dienststellenleiter für Organisation und Propaganda,

  Richard Lackner, zugleich Jugendführer und die Stabsführer Hans Samida und Hans Schemitsch. Letzten zwei Kam. sind wegen ihrer Verdienste zu Stabsführern ernannt worden, sind nicht mit besonderen Aufgaben betraut und werden nur nach Bedarf herangezogen. Sie werden als "Stabsführer zur Verfügung des Stabes" benannt.

Den 25 Stürmen steht jeweilig der Sturmführer an der Spitze. Die Stürme teilen sich nach der Stärke in 1 bis 4 Züge, denen der Zugführer kommandiert.

In der Mannschaft wurde ein Wachsturm organisiert, dessen Kommandant der Stabsführer Alfred Busbach ist. Dieser Wachsturm stellt sich aus den tapfersten und zuverlässigsten jüngeren Kameraden zusammen, die für den letzten Einsatz in der Heimat jederzeit aufgeboten werden können. Dieser Wachsturm setzt sich aus 7 Zügen zusammen. Jeder Zug enfällt auf ein Gebiet des Gottscheer Landes, geht also über den Sturmbereich hinaus.

C. die Frauenschaft: Die Frauenführung liegt in der Hand der Maria Röthel, der ein Stab von Mitarbeiterinnen zur Verfügung steht. Frauengruppen bestehen fast in allen Sturmbereichen, deren Arbeit im begrenzten Umfange durchgeführt werden konnte.


D. Die älteren Volksgenossen, die nicht mehr in dem Sturme oder der Frauenschaft erfasst sind, stehen als Mitglieder der Ortsgruppe erfasst und werden nur zu Versammlungen und Veranstaltungen eingeladen.


E. Nach aussen vertritt der Volksgruppenführer Josef Schober die gesamte Volksgruppe.



II. Die politische Lage:

Die Gottscheer waren immer national eingestellt. Kommunistische Umtriebe konnten sich überhaupt nie entfalten. Die zwei volksdeutschen Kommunisten sind im Jahre 1938 aus der Volksgruppe gegangen, da sie in ihrer Arbeit hier nichts erreichen konnten und befinden sich zur Zeit im Reich. Der Einfluss der Kirche im römisch-katholischen Sinne ist bei den alten Volksgenossen- und Genossinnen ziemlich stark. Jedoch beklagten sich die volksdeutschen Priester des öfteren bei mir, dass sie absolut keinen Einfluss auf die Bevölkerung mehr hätten, dass wir sie durch unsere Organisation und weltanschauliche Schulung in ihrem Einfluss unmöglich gemacht hätten. Besonders die Jugend und die in den Stürmen erfassten Sturmmänner sind politisch und weltanschaulich ziemlich ausgerichtert. Etwa 10 % dürften in keine Weise kirchlich gebunden und stehen in allen Fragen zur nationalsozialistischen Weltanschauung.



III. Stellung zur Umsiedlung:

Die Umsiedlung fällt an und für sich keinem Gottscheer leicht, da eine ausgeprägte Heimatliebe bei den Gottscheer vorhanden ist. Da wir den Gottscheern die politische Notwendigkeit unserer Heimkehr klar gemacht haben, folgt der grösste Teil freudigen Herzens dem Rufe des Führers.


Es gibt in der Gottscheer Volksgruppe Einzelne, die gegen die Umsiedlung Propaganda machen, selbst nicht umsiedlen wollen und darum auch gerne andere Volksgenossen zurückhalten möchten. Darunter fallen: ein Teil der volksdeutschen Pfaffen* und einzelne Bürger aus der Stadt. Auf dem Lande sind es verhältnismässig wenige, die mit sich nicht fertig werden können und der Propaganda von Seiten der Genannten zugänglich sind. Den Prozentsatz der Nichtumsiedlungswilligen schätze ich im höchsten Falle auf 5.v.H., von denen 3 % geradezu erwünscht ist, dass sie nicht umsiedeln, da sie weder für die Volksgruppe noch für das Reich ein Aktivum bedeuten würden. Diese Spiessbürger aus der Stadt sind es auch, die überall und jederzeit die Arbeit der Volksgruppenführung unterwühlen, Propaganda gegen die Umsiedlung machen und stets bestrebt sind, ein falsches Bild von unserer Volksgruppe erstehen zu lassen.



Gottschee, den 20.10.1941

 
  Der Mannschaftsführer:

gez. Wilhelm Lampeter


Anmerkungen:

* HJ - Hitler Jugend
* Pfaffe - (abwertend) Geistlicher


www.gottschee.de